Sonntag, 29. September 2013

The holy city of Jerusalem

Sukkot - das Fest der Laubhütten. Mal wieder hatten Laura und ich frei und konnten die Gelegenheit nutzen und für 5 Tage nach Jerusalem reisen.

Dienstag:
Nach einem weiteren Arbeitstag, packten wir unsere Taschen und machten uns via Bus, über Tel Aviv, auf den Weg in die heilige Stadt. In Jerusalem angekommen, erwartete uns bereits Eman. Bei meiner einheimischen Freundin planten wir die ersten Tage zu nächtigen.
Doch schon bevor wir zu ihr fuhren, erlebten wir die arabische Kultur wie sie wahrscheinlich wenige Volontäre live miterleben dürfen. Wir fuhren zu einer Hochzeitsvorbereitung für sagenhafte 1300 Personen!!
Dort wurden wir von den Masse an Frauen herzlich begrüßt. Getränke, herzhafte und süße Gebäcke, wir wurden quasi mit Essen überhäuft. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn ständig kam wer und hat uns die nächsten Teilchen zum Probieren auf den Teller gepackt.
Wir halfen ihnen beim befüllen kleiner Tütchen. Da jeder Gast 2 bekommen sollte, eins mit Süßigkeiten und eins mit Erdnüssen, hieß es an der Anzahl ganze 2600 zu füllen. Im Anschluss startete eine riesen Feier, es wurde traditionelle Musik gespielt, teils sogar ganz improvisatorisch auf einer kleinen Trommel, gesungen und vor allem viel getanzt und gelacht.
(Bilder folgen)


Mittwoch:
Morgens machten wir uns auf den Weg in die Altstadt Jerusalems, wo wir vom Turm der Erlöserkirche einen Blick über die Stadt warfen, in einem arabischen Restaurant den besten Humus der Stadt probierten und über den arabischen Bazar schlenderten. Auf dem Dach der Österreichischen Hospiz fanden wir dann einen Atemberaubenden Blick über die komplette Altstadt. Und das ganz ohne nervige Gitterstäbe und Mauer des Turms, die die Sicht nicht gerade besser machten...








Nachmittags ging es dann zurück in Emans Haus, wo ihre Mutter schon ein traditionell arabisches Gericht 'Upside-down' kochte. Dieses Gericht besteht aus Reis, Blumenkohl und Hähnchen, bei dem der große Trick am Ende einfach nur war, das säuberlich in einen Topf geschichtete Essen, kopfüber gekippt auf einer anderen Platte zu servieren. Dennoch lecker!
Zum Abschluss des Tages gingen wir durch die Nachbarschaft, durch die vermeintliche 'Deutsche Siedlung' bis hin zu einem Denkspiel-Laden, in dem wir uns an einem Spiel einen halben Zahn abgebrochen haben. Natürlich nur sinngemäß! :D








Donnerstag:
Unser erster Trip in die Westbank stand bevor! Wir machten uns auf den Weg nach Bethlehem. Der Grenzübergang kein Problem. Und schon wenige Meter weiter stand sie, die Mauer. Doppelt so hoch wie die Berliner Mauer und auf israelischer Seite so grau wie eine Maus. Auf Seiten des palästinensischen Autonomiegebiets jedoch, war sie bunt. Erinnerte an die East-Site-Gallery in Berlin.
Einerseits betrachteten wir die Mauer mit einem Gefühl des Entsetzens darüber, was die Welt aus der deutschen Geschichte gelernt hat und das gerade das Israelische Volk nun der palästinensischen Bevölkerung das gleiche antut, wie es auch einst in Deutschland geschehen war.
Ganze Familien wurden durch eine dicke Schicht Beton voneinander getrennt... So sahen wir in den bunten Malereien doch noch Funken an Hoffnung, sowie auch leisen Zuspruch an Unterstützung durch andere Länder. Zypern, Spanien, Frankreich, Schweden und viele weitere Nationen waren hier vertreten.
Sprüche wie 'MAKE HUMMUS NOT WALLS', fordern indirekt zur baldigen Verbesserung ihrer Situation auf...






Doch in Bethlehem gab es noch viel mehr zu sehen. Im Anschluss besuchten wir die Geburtskirche Jesu, die mir dank Touristenmassen gerade zu alles andere als eine wirklich noch als religiös anzuerkennende Stätte dient. Gläubige, die die Geburtsgrotte besuchen, einen bakterienbefallen Fels anknutschten und dank einer ausgeteilten Papp-karte mit buntem Aufdruck der völligen Überzeugung sind sich von ihren Sünden befreit zu haben und eine Altstadt, wie man sie auch in jeder anderen israelischen Stadt vorfindet.








So verließen wir Bethlehem und fuhren ins angrenzende Beit Sahour, wo der biblischen Erzählungen nach der Erzengel Gabriel erschien um den Heiligen drei Königen den Weg zur Geburt Jesu zu verkünden. Viel besser als der Anblick dieser religiösen Stätte war der Araber, der uns bei der Sucher selbiger behilflich seien wollte. So fragten wir nach den 'Shepherds Fields' und bekamen als Antwort: 'Welche sucht ihr, die für die orthodoxen oder die andere?'
Am späten Nachmittag checkten wir in unser Hostel ein. Für die nächsten zwei Nächte planten wir auf einem Hosteldach, mit Blick über die Altstadt zu nächtigen (ja in Jerusalem hat man so ziemlich überall einen guten Blick über die Stadt! :) ). Den Rest des Abends verbrachten wir auf der historischen Stadtmauer, von der aus wir auch den Blick der 'Neustadt' Jerusalems genossen.







Freitag:
Nach einer kühlen Nacht, dem besonders frühen Ruf des Muezzins am Morgen und vielen lauten und teilweise besonders schrecklich klingenden Kirchenglocken, bestiegen wir den Ölberg. Gefühlte 1000 Kirchen, Moscheen und Synagogen passierten wir.
Wir besichtigten den Garten Getsemani, dem Ort wo Jesus verarten wurde, sowie alle anderen Kirchen an deren Stelle angeblich irgendetwas religiöses stattgefunden haben sollte :D und auch den Friedhof auf dem Ölberg.








Nach Sonnenuntergang besichtigten wir die Klagemauer, welche Dank des jüdischen Feiertages mit einer Menschenmasse an orthodoxen überfüllt war.




Samstag:
Ein neuer Morgen, tausend weiter religiöse Stätten zu betrachten...
Dank des Feiertages, kamen wir sowohl erst ab 7 Uhr Abends mit dem Bus zurück in Richtung Tel Aviv, sowie auch weder in Genuss den Felsendom, wie auch viele weitere Orte nicht besichtigen zu können.
Wir beschlossen also über die Via Dolorosa zu einem der wenigen, Dank Militär, geöffneten Tore zu gehen und uns den Rest des Tages auf dem Berg Zion aufzuhalten.
Auch hier gab es wieder allerhand Kirchen und andere religiöse und geschichtliche Stätten zu betrachten. Die Grabeskirche Maria, der Saal des Letzten Abendmahls, eine goldene Statue des König Davids, das Grab Schindlers und vieles mehr. So guckten wir uns vielmehr aus dem Interesse die Zeit umzukriegen, als NOCHMAL in irgendeine dieser Kirchen zu gehen, von denen wir in den letzten Tagen schon viel zu viele auf einmal gesehen haben.








Als es endlich Abends war und wir uns auf dem Weg zur Jaffa Street machen wollten, wo die einzige Straßenbahn Israels fährt, fing es an zu regnen. Ja, auch in Israel regnet es mal! :D
Nach einigen Tropfen hörte der Regen vermeintlich auf. Doch als wir in Gedanken schon halb in unserer Tram und dem Bus ins deutlich wärmere Tel Aviv saßen, ging es erstmal richtig los. Der Himmel war so düster wie die Nacht, die Straßen überschwemmt. Wie die Israelis so sind regt sich bei der geringsten Pfütze auf den Straßen scheinbar nichts mehr. So durften wir durch den strömenden Regen einige Stationen weiter bis hin zum Busbahnhof rennen und haben nur mit ganz viel Glück unseren Bus in Richtung Tel Aviv und den Anschlussbus nach Ramat HaSharon bekommen.







So jetzt habt ihr auch mal mein nicht-vorhandenes-Talent-mich-kurz-zu-fassen-und-meine-Vorliebe-für-komplizierte-Bandwurmsätze kennengelernt, doch kürzer hätte ich mich echt nicht fassen können... und nach diesem Jahr kann ich wahrscheinlich ganze Buchreihen über Orte an denen Jesus geboren, gelebt, gekreuzigt und was auch immer er noch alles gemacht hat schrieben können, doch euch erzähle ich an dieser Stelle besser nicht welche Massen an Kirchen und religiöse Stätten ich in diesen 5 Tagen tatsächlich besichtigt habe! ;)

Shalom! :)

1 Kommentar:

  1. Sehr schöne Bilder und Berichte weiterhin viel Spaß und Erfolg in Israel.
    Patric

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